Progressive citation: ‘thing-in-itself’
Kant adopts the term <thing-in-itself> from the tradition. In Wolff, in the substance-philosophical sense, it is <ens a se>, in Hobbes, referring to bodies, it is the <thing in itself>,[1] and in Kant, according to the distinction between the logical and the actual use of reason introduced in Attempt to Introduce the Concept of Negative Quantities into Philosophy, in De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis[2] and in the First Critique it is at first coincided with the noumenon which, in contrast to the phaenomenon, is said to be not subject to the sequence of cause and effect.[3] Then, in the First Critique it is discussed that noumenal things as such are not spatially and chronologically determined.[4] In the course of the work as a whole, by way of the thing-in-itself, which in a way is used catalytically, there happens the destruction of theories which agree with the idea that something, being thing-in-itself, was the cause of our insight.[5] Realism positions assume that this something, being the subject of intuition, was an extensive, spatio-temporal entity. This is taken up by Kant: „Alle äußere Wahrnehmung also beweiset unmittelbar etwas Wirkliches im Raume, oder ist vielmehr das Wirkliche selbst und in so fern ist also der empirische Realismus außer Zweifel, d. i. es correspondiert unseren äußeren Anschauungen etwas Wirkliches im Raume“.[6] Then the elaborate train of thought of the first edition of the First Critique formulates the `but´: space, it says, including all the phenomena existing within it, is `only within myself´, and accordingly this is also true for anything real, and that is why not even the `strictest idealist´ can demand any proof of perception and outer object corresponding with each other.[7]
On the whole, questions concerning this something outside ourselves are as critically discussed as the question if things-in-themselves as `objective reasons´, which are precisely `not to be found in space and time but with that what Critique calls their extra- or supersensible substrate (noumenon)´, provide the foundation for our insight.[8] The second edition of the First Critique changes the line of reasoning insofar as now the immediate line from the criticism of realism to the reference to transcendental idealism is avoided. Instead, to be able to achieve longer lines across the work as a whole and to provide a safer basis for a critically assessed transcendental idealism, a `refutation of idealism´[9] is inserted, and the arguments concerning the paralogisms are formulated in a more formal way. In the First Critique B, the use of `the things´ or `something´ outside ourselves, which is very frequent in the First Critique A in the course of the deducation as well as the chapter on paralogism, is much reduced; yet still it is emphasized that it is „ein Scandal der Philosophie und allgemeinen Menschenvernunft, das Daseyn der Dinge außer uns […] bloß auf Glauben annehmen zu müssen“.[10]
In the work as a whole, as far as this train of thought is concerned, both idealism and realism are destroyed. The strategic changes of the entire argument, by which the second edition of the First Critique is different from the first one, could certainly also have been presented by way of a separate text. Kant. However, decides for a new edition of the First Critique and emphasizes that this does not touch the foundations – which way at the same time he indicates the discursivity of the structure of his work.
In the course of the work, the thing-in-itself is also used for naming entia which cannot be determined as such but who we may assume to correspond with the phenomena of our experience and insight, which way theories are addressed which present them as the real causes of our insight. Concluding the work, Opus postumum emphasizes that the thing-in-itself refers to how the subject is related to its self-constituted epistemic objects. That even pure concepts are related to such a something may lead to subjectively valid propositions, such as the doctrine of postulates on the existence of God.[11] The Third Critique completes this by the methodology of the expedience of regulative judgements.
Thus, on the whole the concept of the thing-in-itself is both subject to assessment and discussion and a tool of reasoning.
a)
`wenn man ihm gleich den Satz schenkt, den er zum Grunde legt: nämlich daß die Actiones ungleich seyn können, deren Effectus doch gleich sind. Dieser Satz, den nie ein Sterblicher sich hat einfallen lassen zu behaupten, ist ein Widerspruch in der besten Form, so genau als man sie nur immer ersinnen kann. Denn das Wort der Action ist ein relatives Wort, welches die Wirkung oder Effect in einem Dinge andeutet, in so weit ein anderes Ding den Grund davon in sich enthält.´ (Thoughts on the True Estimation of Living Forces, 1:137)
b)
`Nun wollen wir annehmen, die durch unsere Critik nothwendiggemachte Unterscheidung der Dinge, als Gegenstände der Erfahrung, von eben denselben, als Dingen an sich selbst, wäre gar nicht gemacht, so müßte der Grundsatz der Causalität und mithin der Naturmechanism in Bestimmung derselben durchaus von allen Dingen überhaupt als wirkenden Ursachen gelten. Von eben demselben Wesen also, z. B. der menschlichen Seele, würde ich nicht sagen können, ihr Wille sey frey, und er sey doch zugleich der Naturnothwendigkeit unterworfen, d. i. nicht frey, ohne in einen offenbaren Widerspruch zu gerathen; weil ich die Seele in beiden Sätzen in eben derselben Bedeutung, nemlich als Ding überhaupt, (als Sache an sich selbst) genommen habe, und, ohne vorhergehende Critik, auch nicht anders nehmen konnte. Wenn aber die Critik nicht geirrt hat, da sie das Object in zweyerley Bedeutung nehmen lehrt, nemlich als Erscheinung, oder als Ding an sich selbst; wenn die Deduction ihrer Verstandesbegriffe richtig ist, mithin auch der Grundsatz der Causalität nur auf Dinge im ersten Sinne genommen, nemlich so fern sie Gegenstände der Erfahrung sind, geht, eben dieselbe aber nach der zweyten Bedeutung ihm nicht unterworfen sind, so wird eben derselbe Wille in der Erscheinung (den sichtbaren Handlungen) als dem Naturgesetze nothwendig gemäß und so fern nicht frey, und doch andererseits, als einem Dinge an sich selbst angehörig, jenem nicht unterworfen, mithin als frey gedacht, ohne daß hiebey ein Widerspruch vorgeht.´ (First Critique B XXVII f.)
c)
`Es giebt aber auch außer dem Raum keine andere subjective und auf etwas äußeres bezogene Vorstellung, die a priori objectiv heißen könnte. Denn man kann von keiner derselben synthetische Sätze a priori, wie von der Anschauung im Raume, herleiten §. 3. Daher ihnen, genau zu reden, gar keine Idealität zukommt, ob sie gleich darin mit der Vorstellung des Raumes übereinkommen, daß sie bloß zur subjectiven Beschaffenheit der Sinnesart gehören, z. B. des Gesichts, Gehörs, Gefühls, durch die Empfindungen der Farben, Töne und Wärme, die aber, weil sie bloß Empfindungen und nicht Anschauungen sind, an sich kein Object, am wenigsten a priori erkennen lassen.
Die Absicht dieser Anmerkung geht nur dahin: zu verhüten, daß man die behauptete Idealität des Raumes nicht durch bey weitem unzulängliche Beyspiele zu erläutern sich einfallen lasse, da nemlich etwa Farben, Geschmack etc. mit Recht nicht als Beschaffenheiten der Dinge, sondern bloß als Veränderungen unseres Subjects, die so gar bey verschiedenen Menschen verschieden seyn können, betrachtet werden. Denn in diesem Falle gilt das, was ursprünglich selbst nur Erscheinung ist, z. B. eine Rose, im empirischen Verstande für ein Ding an sich selbst, welches doch jedem Auge in Ansehung der Farbe anders erscheinen kann. Dagegen ist der transscendentale Begriff der Erscheinungen im Raume eine critische Erinnerung, daß überhaupt nichts, was im Raume angeschaut wird, eine Sache an sich, noch daß der Raum eine Form der Dinge sey, die ihnen etwa an sich selbst eigen wäre, sondern daß uns die Gegenstände an sich gar nicht bekannt seyn, und, was wir äußere Gegenstände nennen, nichts anders als bloße Vorstellungen unserer Sinnlichkeit seyn, deren Form der Raum ist, deren wahres Correlatum aber, d. i. das Ding an sich selbst, dadurch gar nicht erkannt wird, noch erkannt werden kann, nach welchem aber auch in der Erfahrung niemals gefragt wird.´ (First Critique B 44 f.)
d)
`Nun ist aber, so bald ich meine Begriffe von einem Gegenstande bis zur transscendentalen Bedeutung steigere, das Haus gar kein Ding an sich selbst, sondern nur eine Erscheinung, d. i. Vorstellung, deren transscendentaler Gegenstand unbekannt ist; was verstehe ich also unter der Frage: wie das Mannigfaltige in der Erscheinung selbst (die doch nichts an sich selbst ist) verbunden seyn möge? Hier wird das, was in der successiven Apprehension liegt, als Vorstellung, die Erscheinung aber, die mir gegeben ist, ohnerachtet sie nichts weiter als ein Inbegriff dieser Vorstellungen ist, als der Gegenstand derselben betrachtet, mit welchem mein Begriff, den ich aus den Vorstellungen der Apprehension ziehe, zusammenstimmen soll. Man siehet bald, daß, weil Uebereinstimmung der Erkenntniß mit dem Object Wahrheit ist, hier nur nach den formalen Bedingungen der empirischen Wahrheit gefragt werden kann, und Erscheinung im Gegenverhältniß mit den Vorstellungen der Apprehension, nur dadurch als das davon unterschiedene Object derselben könne vorgestellt werden, wenn sie unter einer Regel steht, welche sie von jeder andern Apprehension unterscheidet, und eine Art der Verbindung des Mannigfaltigen nothwendig macht. Dasjenige an der Erscheinung, was die Bedingung dieser nothwendigen Regel der Apprehension enthält, ist das Object.´ (First Critique A 190 f. B 235 f.)
e)
`Der Begriff eines Noumenon, d. i. eines Dinges, welches gar nicht als Gegenstand der Sinne, sondern als ein Ding an sich selbst, (lediglich durch einen reinen Verstand) gedacht werden soll, ist gar nicht widersprechend; denn man kann von der Sinnlichkeit doch nicht behaupten, daß sie die einzige mögliche Art der Anschauung sey. Ferner ist dieser Begriff nothwendig, um die sinnliche Anschauung nicht bis über die Dinge an sich selbst auszudehnen, und also, um die objective Gültigkeit der sinnlichen Erkenntniß einzuschränken, (denn das übrige, worauf jene nicht reicht, heißen eben darum Noumena, damit man dadurch anzeige, jene Erkenntnisse können ihr Gebiet nicht über alles, was der Verstand denkt, erstrecken.) Am Ende aber ist doch die Möglichkeit solcher Noumenorum gar nicht einzusehen, und der Umfang außer der Sphäre der Erscheinungen ist (für uns) leer [...]. Der Begriff eines Noumenon ist also bloß ein Grenzbegriff, um die Anmaßung der Sinnlichkeit einzuschränken, und also nur von negativem Gebrauche.´ (First Critique A 254 f. B 310 f.)
f)
`Leibniz verglich demnach die Gegenstände der Sinne als Dinge überhaupt bloß im Verstande unter einander. Erstlich, so fern sie von diesem als einerley oder verschieden geurtheilt werden sollen. Da er also lediglich ihre Begriffe, und nicht ihre Stelle in der Anschauung, darin die Gegenstände allein gegeben werden können, vor Augen hatte, und den transscendentalen Ort dieser Begriffe (ob das Object unter Erscheinungen, oder unter Dinge an sich selbst zu zählen sey,) gänzlich aus der Acht ließ, so konnte es nicht anders ausfallen, als daß er seinen Grundsatz des Nichtzuunterscheidenden, der bloß von Begriffen der Dinge überhaupt gilt, auch auf die Gegenstände der Sinne (mundus phaenomenon) ausdehnete, und der Naturerkenntniß dadurch keine geringe Erweiterung verschafft zu haben glaubte. Freylich, wenn ich einen Tropfen Wasser als ein Ding an sich selbst nach allen seinen innern Bestimmungen kenne, so kann ich keinen derselben von dem andern für verschieden gelten lassen, wenn der ganze Begriff desselben mit ihm einerley ist. Ist er aber Erscheinung im Raume, so hat er seinen Ort nicht bloß im Verstande (unter Begriffen), sondern in der sinnlichen äußeren Anschauung (im Raume), und da sind die physischen Oerter, in Ansehung der inneren Bestimmungen der Dinge, ganz gleichgültig, und ein Ort = b kann ein Ding, welches einem andern in dem Orte = a völlig ähnlich und gleich ist, eben sowol aufnehmen, als wenn es von diesem noch so sehr innerlich verschieden wäre. Die Verschiedenheit der Oerter macht die Vielheit und Unterscheidung der Gegenstände, als Erscheinungen, ohne weitere Bedingungen, schon für sich nicht allein möglich, sondern auch nothwendig.´ (First Critique A 271 f. B 327 f.)
g)
`Zweytens, der Grundsatz: daß Realitäten (als bloße Bejahungen) einander niemals logisch widerstreiten, ist ein ganz wahrer Satz von dem Verhältnisse der Begriffe, bedeutet aber, weder in Ansehung der Natur, noch überall in Ansehung irgend eines Dinges an sich selbst, (von diesem haben wir keinen Begriff,) das mindeste.´ (First Critique A 272 f. B 328 f.)
h)
`Wir werden aber hier bloß dem Leitfaden der Categorien zu folgen haben; [...] so werden wir [...] doch hier von der Categorie der Substanz anfangen, dadurch ein Ding an sich selbst vorgestellet wird, [...]´. (First Critique A 344 B 402)
i)
`Wäre Materie ein Ding an sich selbst, so würde sie als ein zusammengeseztes Wesen von der Seele, als einem einfachen, sich ganz und gar unterscheiden. Nun ist sie aber blos äussere Erscheinung, deren Substratum durch gar keine anzugebende Prädicate erkant wird; mithin kan ich von diesem wol annehmen, daß es an sich einfach sey, ob es zwar in der Art, wie es unsere Sinne afficirt, in uns die Anschauung des Ausgedehnten und mithin Zusammengesezten hervorbringt, und daß also der Substanz, der in Ansehung unseres äusseren Sinnes Ausdehnung zukomt, an sich selbst Gedanken beywohnen, die durch ihren eigenen inneren Sinn mit Bewustseyn vorgestellt werden können.´ (First Critique A 359 – Example of a passage which is in my opinion obviously nonsensical)
j)
`Aber, ohne dergleichen Hypothesen zu erlauben, kan man allgemein bemerken: daß, wenn ich unter Seele ein denkend Wesen an sich selbst verstehe, die Frage an sich schon unschicklich sey: ob sie nemlich mit der Materie (die gar kein Ding an sich selbst, sondern nur eine Art Vorstellungen in uns ist) von gleicher Art sey, oder nicht; denn das versteht sich schon von selbst, daß ein Ding an sich selbst von anderer Natur sey, als die Bestimmungen, die blos seinen Zustand ausmachen.´ (First Critique A 360)
k)
`Was Materie vor ein Ding an sich selbst (transscendentales Object) sey, ist uns zwar gänzlich unbekant; gleichwol kan doch die Beharrlichkeit derselben als Erscheinung, dieweil sie als etwas äusserliches vorgestellet wird, beobachtet werden.´ (First Critique A 366)
l)
`Weil indessen der Ausdruck: ausser uns, eine nicht zu vermeidende Zweideutigkeit bey sich führt, indem er bald etwas bedeutet, was als Ding an sich selbst von uns unterschieden existirt, bald was blos zur äusseren Erscheinung gehört, so wollen wir, um diesen Begriff in der lezteren Bedeutung, als in welcher eigentlich die psychologische Frage, wegen der Realität unserer äusseren Anschauung, genommen wird, ausser Unsicherheit zu setzen, empirisch äusserliche Gegenstände dadurch von denen, die so im transscendentalen Sinne heissen möchten, unterscheiden, daß wir sie gerade zu Dinge nennen, die im Raume anzutreffen sind.´ (First Critique A 373)
m)
`Wenn wir also, wie uns denn die gegenwärtige Critik augenscheinlich dazu nöthigt, der oben festgesezten Regel treu bleiben, unsere Fragen nicht weiter zu treiben, als nur so weit mögliche Erfahrung uns das Object derselben an die Hand geben kan: so werden wir es uns nicht einmal einfallen lassen, über die Gegenstände unserer Sinne nach demienigen, was sie an sich selbst, d. i. ohne alle Beziehung auf die Sinne seyn mögen, Erkundigung anzustellen. Wenn aber der Psycholog Erscheinungen vor Dinge an sich selbst nimt, so mag er als Materialist einzig und allein Materie, oder als Spiritualist blos denkende Wesen (nemlich nach der Form unsers innern Sinnes) oder als Dualist beide, als vor sich existirende Dinge, in seinen Lehrbegriff aufnehmen, so ist er doch immer durch Mißverstand hingehalten über die Art zu vernünfteln, wie dasienige an sich selbst existiren möge, was doch kein Ding an sich, sondern nur die Erscheinung eines Dinges überhaupt ist.´ (First Critique A 380)
n)
Concerning the theories on the influxus physicus: To nobody it would occur `das, was er einmal als blosse Vorstellung anerkant hat, vor eine äussere Ursache zu halten´. That `was der wahre (transscendentale) Gegenstand unserer äusseren Sinne ist“, can „nicht die Ursache derienigen Vorstellungen (Erscheinungen) seyn [...], die wir unter dem Nahmen Materie verstehen´. Now, `niemand mit Grunde vorgeben [...], etwas von der transscendentalen Ursache unserer Vorstellungen äusserer Sinne zu kennen, [...]. Wollten aber die vermeinte Verbesserer der Lehre vom physischen Einflusse, nach der gemeinen Vorstellungsart eines transscendentalen Dualism, die Materie, als solche, vor ein Ding an sich selbst (und nicht als blosse Erscheinung eines unbekanten Dinges) ansehen und ihren Einwurf dahin richten, zu zeigen: daß ein solcher äusserer Gegenstand, welcher keine andere Caussalität als die der Bewegungen an sich zeigt, nimmermehr die wirkende Ursache von Vorstellungen seyn könne, sondern daß sich ein drittes Wesen deshalb ins Mittel schlagen müsse, um, wo nicht Wechselwirkung, doch wenigstens Correspondenz und Harmonie zwischen beiden zu stiften: so würden sie ihre Widerlegung davon anfangen, das proton pseudos des physischen Einflusses in ihren Dualismus anzunehmen, und also durch ihren Einwurf nicht sowol den natürlichen Einfluß, sondern ihre eigene dualistische Voraussetzung widerlegen. Denn alle Schwierigkeiten, welche die Verbindung der denkenden Natur mit der Materie treffen, entspringen ohne Ausnahme lediglich aus jener erschlichenen dualistischen Vorstellung: daß Materie, als solche, nicht Erscheinung, d. i. blosse Vorstellung des Gemüths, der ein unbekanter Gegenstand entspricht, sondern der Gegenstand an sich selbst sey, so wie er ausser uns und unabhängig von aller Sinnlichkeit existirt.´ (First Critique A 390 f.)
o)
`Die Schwierigkeit, welche diese Aufgabe veranlaßt hat, besteht, wie bekannt, in der vorausgesetzten Ungleichartigkeit des Gegenstandes des inneren Sinnes (der Seele) mit den Gegenständen äußerer Sinne, da jenem nur die Zeit, diesen auch der Raum zur formalen Bedingung ihrer Anschauung anhängt. Bedenkt man aber, daß beiderley Art von Gegenständen hierin sich nicht innerlich, sondern nur, so fern eines dem andern äußerlich erscheint, von einander unterscheiden, mithin das, was der Erscheinung der Materie, als Ding an sich selbst, zum Grunde liegt, vielleicht so ungleichartig nicht seyn dürfte, so verschwindet diese Schwierigkeit, [...].´ (First Critique B 427 f.)
p)
`Der Satz aber, Ich denke, so fern er so viel sagt, als: ich existire denkend, ist nicht bloße logische Function, sondern bestimmet das Subject (welches denn zugleich Object ist) in Ansehung der Existenz, und kann ohne den inneren Sinn nicht stattfinden, dessen Anschauung jederzeit das Object nicht als Ding an sich selbst, sondern bloß als Erscheinung an die Hand giebt. In ihm ist also schon nicht mehr bloße Spontaneität des Denkens, sondern auch Receptivität der Anschauung, d. i. das Denken meiner selbst auf die empirische Anschauung eben desselben Subjects angewandt. In dieser letzteren müßte denn nun das denkende Selbst die Bedingungen des Gebrauchs seiner logischen Functionen zu Categorien der Substanz, der Ursache etc. suchen, um sich als Object an sich selbst nicht bloß durch das Ich zu bezeichnen, sondern auch die Art seines Daseyns zu bestimmen, d. i. sich als Noumenon zu erkennen, welches aber unmöglich ist [...].´ (First Critique B 429 f.)
q)
`[...] wenn nemlich die Welt gar nicht als ein Ding an sich, mithin auch nicht ihrer Größe nach, weder als unendlich, noch als endlich gegeben seyn sollte. [...] /Wenn man die zwey Sätze: die Welt ist der Größe nach unendlich, die Welt ist ihrer Größe nach endlich, als einander contradictorisch entgegengesetzte ansieht, so nimmt man an, daß die Welt (die ganze Reihe der Erscheinungen) ein Ding an sich selbst sey. [...] Nehme ich aber diese Voraussetzung, oder diesen transscendentalen Schein weg, und leugne, daß sie ein Ding an sich selbst sey, so verwandelt sich der contradictorische Widerstreit beider Behauptungen in einen bloß dialectischen, und weil die Welt gar nicht an sich (unabhängig von der regressiven Reihe meiner Vorstellungen) existirt, so existirt sie weder als ein an sich unendliches, noch als ein an sich endliches Ganzes. Sie ist nur im empirischen Regressus der Reihe der Erscheinungen und für sich selbst gar nicht anzutreffen. [...] Die Reihe der Bedingungen ist nur in der regressiven Synthesis selbst, nicht aber an sich in der Erscheinung, als seinem eigenen, vor allem Regressus gegebenen Dinge, anzutreffen. Daher werde ich auch sagen müssen: die Menge der Theile in einer gegebenen Erscheinung ist an sich weder endlich, noch unendlich, weil Erscheinung nichts an sich selbst existirendes ist, [...]. Eben das gilt von der Reihe der über einander geordneten Ursachen, oder der bedingten bis zur unbedingt nothwendigen Existenz, welche niemals weder an sich ihrer Totalität nach als endlich, noch als unendlich angesehen werden kann, weil sie als Reihe subordinirter Vorstellungen nur im dynamischen Regressus besteht, vor demselben aber, und als für sich bestehende Reihe von Dingen, an sich selbst gar nicht existiren kann. /So wird demnach die Antinomie der reinen Vernunft bey ihren cosmologischen Ideen gehoben, dadurch, daß gezeigt wird, sie sey bloß dialectisch und ein Widerstreit eines Scheins, der daher entspringt, daß man die Idee der absoluten Totalität, welche nur als eine Bedingung der Dinge an sich selbst gilt, auf Erscheinungen angewandt hat, die nur in der Vorstellung, und, wenn sie eine Reihe ausmachen, im successiven Regressus, sonst aber gar nicht existiren.´ (First Critique A 504 ff. B 532 ff.)
r)
Reason demands `diese unbedingte Vollständigkeit von demjenigen ..., was sie als Ding an sich selbst voraussetzt; da die Sinnenwelt aber dergleichen nicht enthält, so kann die Rede niemals mehr von der absoluten Größe der Reihen in derselben seyn, ob sie begrenzt, oder an sich unbegrenzt seyn mögen, [...].´ (First Critique A 515 f. B 543 f.)
s)
`*) Man wird bemerken: daß der Beweis hier auf ganz andere Art geführt worden, als der dogmatische, oben in der Antithesis der ersten Antinomie. Daselbst hatten wir die Sinnenwelt, nach der gemeinen und dogmatischen Vorstellungsart, für ein Ding, was an sich selbst, vor allem Regressus, seiner Totalität nach gegeben war, gelten lassen, und hatten ihr, wenn sie nicht alle Zeit und alle Räume einnähme, überhaupt irgend eine bestimmte Stelle in beiden abgesprochen. Daher war die Folgerung auch anders, als hier, nemlich es wurde auf die wirkliche Unendlichkeit derselben geschlossen.´ (First Critique A 521 B 549)
t)
`Was ist die Ursache der Unvermeidlichkeit, etwas als an sich nothwendig unter den existirenden Dingen anzunehmen, und doch zugleich vor dem Daseyn eines solchen Wesens als einem Abgrunde zurückzubeben, und wie fängt man es an, daß sich die Vernunft hierüber selbst verstehe, und aus dem schwankenden Zustande eines schüchternen, und immer wiederum zurückgenommenen Beyfalls, zur ruhigen Einsicht gelange?
Es ist etwas überaus Merkwürdiges, daß, wenn man voraussetzt, etwas existire, man der Folgerung nicht Umgang haben kann, daß auch irgend etwas nothwendigerweise existire. Auf diesem ganz natürlichen (obzwar darum noch nicht sicheren) Schlusse beruhete das cosmologische Argument. Dagegen mag ich einen Begriff von einem Dinge annehmen, welchen ich will, so finde ich, daß sein Daseyn niemals von mir als schlechterdings nothwendig vorgestellt werden könne, und daß mich nichts hindere, es mag existiren, was da wolle, das Nichtseyn desselben zu denken, mithin ich zwar zu dem Existirenden überhaupt etwas Nothwendiges annehmen müsse, kein einziges Ding aber selbst als an sich nothwendig denken könne. Das heißt: ich kann das Zurückgehen zu den Bedingungen des Existirens niemals vollenden, ohne ein nothwendiges Wesen anzunehmen, ich kann aber von demselben niemals anfangen.
Wenn ich zu existirenden Dingen überhaupt etwas Nothwendiges denken muß, kein Ding aber an sich selbst als nothwendig zu denken befugt bin, so folgt daraus unvermeidlich, daß Nothwendigkeit und Zufälligkeit nicht die Dinge selbst angehen und treffen müsse, weil sonst ein Widerspruch vorgehen würde; mithin keiner dieser Grundsätze objectiv sey, sondern sie allenfalls nur subjective Principien der Vernunft seyn können [...].´ (First Critique A 615 f. B 643 f.)
u)
`[...] wenn ich nun dieses oberste Wesen, welches respectiv auf die Welt schlechthin (unbedingt) nothwendig war, als Ding für sich betrachte, diese Nothwendigkeit keines Begriffs fähig ist, und also nur als formale Bedingung des Denkens, nicht aber als materiale und hypostatische Bedingung des Daseyns, in meiner Vernunft anzutreffen gewesen seyn müsse´. (First Critique A 620 B 648)
v)
The `Prädicate von sehr großer, von erstaunlicher, von unermeßlicher Macht und Trefflichkeit geben gar keinen bestimmten Begriff, und sagen eigentlich nicht, was das Ding an sich selbst sey, sondern sind nur Verhältnißvorstellungen von der Größe des Gegenstandes, den der Beobachter (der Welt) mit sich selbst und seiner Fassungskraft vergleicht´. (First Critique A 628 B 656)
w)
`In der That, wenn wir die Gegenstände der Sinne wie billig als bloße Erscheinungen ansehen, so gestehen wir hiedurch doch zugleich, daß ihnen ein Ding an sich selbst zum Grunde liege, ob wir dasselbe gleich nicht, wie es an sich beschaffen sey, sondern nur seine Erscheinung, d. i. die Art, wie unsre Sinnen von diesem unbekannten Etwas afficirt werden, kennen. Der Verstand also, eben dadurch daß er Erscheinungen annimmt, gesteht auch das Dasein von Dingen an sich selbst zu, und so fern können wir sagen, daß die Vorstellung solcher Wesen, die den Erscheinungen zum Grunde liegen, mithin bloßer Verstandeswesen nicht allein zulässig, sondern auch unvermeildich sey.´ (Prolegomena, 314 f.)
x)
`Wir haben oben [...] gezeigt, daß die Reinigkeit der Kategorien von aller Beymischung sinnlicher Bestimmungen die Vernunft verleiten könne, ihren Gebrauch gänzlich über alle Erfahrung hinaus, auf Dinge an sich selbst auszudehnen, wiewohl, da sie selbst keine Anschauung finden, welche ihnen Bedeutung und Sinn in concreto verschaffen könnte, sie als blos logische Functionen zwar ein Ding überhaupt vorstellen, aber für sich allein keinen bestimmten Begriff von irgend einem Dinge geben können. Dergleichen hyperbolische Objecte sind nun die, so man Noumena oder reine Verstandeswesen (besser Gedankenwesen) nennt, als z. B. Substanz, welche aber ohne Beharrlichkeit in der Zeit gedacht wird, oder eine Ursache, die aber nicht in der Zeit wirkte, u. s. w.´ (Prolegomena, 332 – this passage is also much polemic towards its end)
y)
It `ist eine eben so sichere Erfahrung, daß Körper außer uns (im Raume) existiren, als daß ich selbst nach der Vorstellung des inneren Sinnes (in der Zeit) da bin. Denn der Begriff: außer uns, bedeutet nur die Existenz im Raume. Da aber das Ich in dem Satze: Ich bin, nicht blos den Gegenstand der innern Anschauung (in der Zeit), sondern das Subject des Bewußtseyns, so wie Körper nicht blos die äußere Anschauung (im Raume), sondern auch das Ding an sich selbst bedeutet, was dieser Erscheinung zum Grunde liegt: so kann die Frage, ob die Körper (als Erscheinungen des äußern Sinnes) außer meinen Gedanken als Körper existiren, ohne alles Bedenken in der Natur verneint werden; aber darin verhält es sich gar nicht anders mit der Frage, ob ich selbst als Erscheinung des innern Sinnes (Seele nach der empirischen Psychologie) außer meiner Vorstellungskraft in der Zeit existire, denn diese muß eben so wohl verneint werden. Auf solche Weise ist alles, wenn es auf seine wahre Bedeutung gebracht wird, entschieden und gewiß.´ (Prolegomena, 337 – this presents deductions which are sophisticatedly contradictory/absurd; on the whole this is a sharp polemic (against Descartes). The indicating key sentence to be aware of irony in this passage is the last one.)
z)
`Soll dagegen Freyheit eine Eigenschaft gewisser Ursachen der Erscheinungen seyn, so muß sie respective auf die letztere als Begebenheiten ein Vermögen seyn, sie von selbst (sponte) anzufangen, d. i. ohne daß die Causalität der Ursache selbst anfangen dürfte und daher keines andern, ihren Anfang bestimmten Grundes benöthigt wäre. Alsdann aber müßte die Ursache ihrer Causalität nach nicht unter Zeitbestimmungen ihres Zustandes stehen, d. i. gar nicht Erscheinung seyn, d. i. sie müßte als ein Ding an sich selbst, die Wirkungen aber allein als Erscheinungen angenommen werden.´ (Prolegomena, 343)
aa)
`Denn was wird zur Naturnothwendigkeit erfordert? Nichts weiter als die Bestimmbarkeit jeder Begebenheit der Sinnenwelt nach beständigen Gesetzen, mithin eine Beziehung auf Ursache in der Erscheinung, wobei das Ding an sich selbst, was zum Grunde liegt, und dessen Causalität unbekannt bleibt.´ (Prolegomena, 345)
bb)
`Was die vierte Antinomie betrifft, so wird sie auf die ähnliche Art gehoben, wie der Widerstreit der Vernunft mit sich selbst in der dritten. Denn wenn die Ursache in der Erscheinung nur von der Ursache der Erscheinungen, so fern sie als Ding an sich selbst gedacht werden kann, unterschieden wird, so können beide Sätze wohl neben einander bestehen, nämlich daß von der Sinnenwelt überall keine Ursache (nach ähnlichen Gesetzen der Causalität) stattfinde, deren Existenz schlechthin nothwendig sey, imgleichen andererseits, daß diese Welt dennoch mit einem nothwendigen Wesen als ihrer Ursache (aber von anderer Art und nach einem andern Gesetze) verbunden sey; welcher zwei Sätze Unverträglichkeit lediglich auf dem Mißverstande beruht, das, was blos von Erscheinungen gilt, über Dinge an sich selbst auszudehnen und überhaupt beide in einem Begriffe zu vermengen.´ (Prolegomena, 347)
cc)
`Die Sinnenwelt ist nichts als eine Kette nach allgemeinen Gesetzen verknüpfter Erscheinungen, sie hat also kein Bestehen für sich, sie ist eigentlich nicht das Ding an sich selbst und bezieht sich also nothwendig auf das, was den Grund dieser Erscheinung enthält, auf Wesen, die nicht blos als Erscheinung, sondern als Dinge an sich selbst erkannt werden können.´ (Prolegomena, 354)
dd)
`Der Mensch, der sich auf solche Weise als Intelligenz betrachtet, setzt sich dadurch in eine andere Ordnung der Dinge und in ein Verhältniß zu bestimmenden Gründen von ganz anderer Art, wenn er sich als Intelligenz mit einem Willen, folglich mit Causalität, begabt denkt, als wenn er sich wie ein Phänomen in der Sinnewelt (welches er wirklich auch ist) wahrnimmt und seine Causalität äußerer Bestimmung nach Naturgesetzen unterwirft. Nun wird er bald inne, daß beides zugleich stattfinden könne, ja sogar müsse. Denn daß ein Ding in der Erscheinung (das zur Sinnenwelt gehört) gewissen Gesetzen unterworfen ist, von welchen eben dasselbe als Ding oder Wesen an sich selbst unabhängig ist, enthält nicht den mindesten Widerspruch; [...].´ (Grundlegung, 457)
ee)
`Man kann ihnen nur zeigen, daß der vermeintlich von ihnen darin entdeckte Widerspruch nirgend anders liege als darin, daß, da sie, um das Naturgesetz in Ansehung menschlicher Handlungen geltend zu machen, den Menschen nothwendig als Erscheinung betrachten mußten und nun, da man von ihnen fordert, daß sie ihn als Intelligenz auch als Ding an sich selbst denken sollten, sie ihn immer auch da noch als Erscheinung betrachten, wo denn freylich die Absonderung seiner Causalität (d. i. seines Willens) von allen Naturgesetzen der Sinnenwelt in einem und semselben Subjecte im Widerspruche stehen würde, welcher aber wegfällt, wenn sie sich besinnen und wie billig eingestehen wollten, daß hinter den Erscheinungen doch die Sachen an sich selbst (obzwar verborgen) zum Grunde liegen müssen, von deren Wirkungsgesetzen man nicht verlangen kann, daß sie mit denen einerley seyn sollten, unter denen ihre Erscheinungen stehen.´ (Groundwork of the Metaphysics of Morals, 4:459)
ff)
`Raum ist [...] kein Ding an sich selbst, sondern bloß Erscheinung unserer äußeren Sinne überhaupt´. (Metaphysical Foundations of Natural Science, 4:506)
gg)
The philosopher enters a labyrinth `woraus es ihm schwer wird auch in den ihn unmittelbar angehenden Fragen herauszufinden [...]. Wenn nämlich die Materie ins Unendliche theilbar ist, so (schließt der dogmatische Metaphysiker) besteht sie aus einer unendlichen Menge von Theilen; denn ein Ganzes muß doch alle die Theile zum voraus insgesammt schon in sich enthalten, in die es getheilt werden kann. Der letztere Satz ist auch von einem jeden Ganzen als Dinge an sich selbst ungezweifelt gewiß, mithin, da man doch nicht einräumen kann, die Materie, ja gar selbst nicht einmal der Raum bestehe aus unendlich viel Theilen (weil es ein Widerspruch ist, eine unendliche Menge, deren Begriff es schon mit sich führt, daß sie niemals vollendet vorgestellt werden könne, sich als ganz vollendet zu denken), so müsse man sich zu einem entschließen, entweder dem Geometer zum Trotz zu sagen: der Raum ist nicht ins Unendliche theilbar, oder dem Metaphysiker zur Ärgerniß: der Raum ist keine Eigenschaft eines Dinges an sich selbst und also die Materie kein Ding an sich selbst, sondern bloße Erscheinung unserer äußeren Sinne überhaupt, so wie der Raum die wesentliche Form derselben. Hier geräth nun der Philosoph in ein Gedränge zwischen den Hörnern eines gefährlichen Dilemmas. Den ersteren Satz, daß der Raum ins Unendliche theilbar sey, abzuleugnen, ist ein leeres Unterfangen, denn Mathematik läßt sich nicht wegvernünfteln; Materie aber als Ding an sich selbst, mithin den Raum als Eigenschaft der Dinge an sich selbst ansehen und dennoch jenen Satz ableugnen, ist einerley. Er sieht sich also nothgedrungen, von der letzteren Behauptung, so gemein und dem gemeinen Verstande gemäß sie auch sey, abzugehen, aber natürlicher Weise nur unter dem Beding, daß man ihn auf den Fall, daß er Materie und Raum nur zur Erscheinung (mithin letzteren nur zur Form unserer äußeren sinnlichen Anschauung, also beide nicht zu Sachen an sich, sondern nur zu subjectiven Vorstellungsarten uns an sich unbekannter Gegenstände) machte, alsdann auch aus jener Schwierigkeit wegen unendlicher Theilbarkeit der Materie, wobey sie doch nicht aus unendlich viel Theilen bestehe, heraushelfe.´ (Metaphysical Foundations of Natural Science, 4:506)
hh)
Basically, the monadology Leibniz worked out is `an sich richtiger platonischer Begriff von der Welt [...], so fern sie gar nicht als Gegenstand der Sinne, sondern als Ding an sich selbst betrachtet, blos ein Gegenstand des Verstandes ist, der aber doch den Erscheinungen zum Grunde liegt. Nun muß freylich das Zusammengesetzte der Dinge an sich selbst aus dem Einfachen bestehen; denn die Theile müssen hier vor aller Zusammensetzung gegeben seyn. Aber das Zusammengesetzte in der Erscheinung besteht nicht aus dem Einfachen, weil in der Erscheinung, die niemals anders als zusammengesetzt (ausgedehnt) werden kann, die Theile nur durch Theilung und also nicht vor dem Zusammengesetzten, sondern nur in demselben gegeben werden können.´ (Metaphysical Foundations of Natural Science, 4:508 f.)
ii)
Discussing Mendelsohn´s Morning hours: It is doubtful to say `ich habe einen Begriff vom Dinge an sich, und ob nicht die Frage ganz rechtmäßig sey: was denn das Ding, das in allen diesen Verhältnissen das Subject ist, an sich selbst sey. [...] Freilich, wenn wir Wirkungen eines Dinges kennten, die in der That Eigenschaften eines Dinges an sich selbst seyn können, so dürften wir nicht ferner fragen, was das Ding noch außer diesen Eigenschaften an sich sey; denn es ist alsdann gerade das, was durch jene Eigenschaften gegeben ist. Nun wird man fordern, ich solle doch dergleichen Eigenschaften und wirkende Kräfte angeben, damit man sie und durch sie Dinge an sich von bloßen Erscheinungen unterscheiden könne. Ich antworte: dieses ist schon längst und zwar von euch selbst geschehen. Besinnet euch nur, wie ihr den Begriff von Gott, als höchster Intelligenz, zu Stande bringt. Ihr denkt euch in ihm lauter wahre Realität, d. i. etwas, das nicht bloß (wie man gemeiniglich dafür hält) den Negationen entgegen gesetzt wird, sondern auch und vornehmlich den Realitäten in der Erscheinung (realitas Phaenomenon), dergleichen alle sind, die uns durch Sinne gegeben werden müssen und eben darum realitas apparens (wiewohl nicht mit einem ganz schicklichen Ausdrucke) genannt werden. Nun vermindert alle diese Realitäten (Verstand, Wille, Seligkeit, Macht etc.) dem Grade nach, so bleiben sie doch der Art (Qualität) nach immer dieselben, so habt ihr Eigenschaften der Dinge an sich selbst, die ihr auch auf andere Dinge außer Gott anwenden könnt. Keine andere könnt ihr euch denken, und alles übrige ist nur Realität in der Erscheinung (Eigenschaft eines Dinges als Gegenstandes der Sinne), wodurch ihr niemals ein Ding denkt, wie es an sich selbst ist. Es scheint zwar befremdlich, daß wir unsere Begriffe von Dingen an sich selbst nur dadurch gehörig bestimmen können, daß wir alle Realität zuerst auf den Begriff von Gott reduciren und so, wie er darin statt findet, allererst auch auf andere Dinge als Dinge an sich anwenden sollen. Allein jenes ist lediglich das Scheidungsmittel alles Sinnlichen und der Erscheinung von dem, was durch den Verstand, als zu Sachen an sich selbst gehörig, betrachtet werden kann. – Also kann nach allen Kenntnissen, die wir immer nur durch Erfahrung von Sachen haben mögen, die Frage: was denn ihre Objecte als Dinge an sich selbst seyn mögen? ganz und gar nicht für sinnleer gehalten werden.´ (Some remarks on Ludwig Heinrich Jakob's Examination of Mendelssohn's Morning hours, 8:153 ff.)
jj)
Natural law/law of freedom – That `diese zwey verschiedene Gebiete, die sich zwar nicht in ihrer Gesetzgebung, aber doch in ihren Wirkungen in der Sinnenwelt unaufhörlich einschränken, nicht Eines ausmachen, kommt daher: daß der Naturbegriff zwar seine Gegenstände in der anschauung, aber nicht als Dinge an sich selbst, sondern als bloße Erscheinungen, der Freyheitsbegriff dagegen in seinem Objecte zwar ein Ding an sich selbst, aber nicht in der Anschauung vorstellig machen, mithin keiner von beiden ein theoretisches Erkenntniß von seinem Objecte (und selbst dem denkenden Subjecte) als Dinge an sich verschaffen kann, welches das Übersinnliche seyn würde, wozu man die Idee zwar der Möglichkeit nach aller jener Gegenstände der Erfahrung unterlegen muß, sie selbst aber niemals zu einem Erkenntnisse erheben und erweitern kann.´ (Third Critique, 5:175)
kk)
`Da es aber doch wenigstens möglich ist, die materielle Welt als bloße Erscheinung zu betrachten und etwas als Ding an sich selbst (welches nicht Erscheinung ist), als Substrat, zu denken, diesem aber eine correspondirende intellectuelle Anschauung (wenn sie gleich nicht die unsrige ist) unterzulegen: so würde ein, obzwar für uns unerkennbarer, übersinnlicher Realgrund für die Natur Statt finden, zu der wir selbst mitgehören, [...].´ (Third Critique, 5:409)
ll)
The deduction of space and time in Johann August Eberhard – `[...] der Gegenstand wird nicht mehr als Erscheinung, sondern als Ding an sich selbst erkannt, mit einem Worte, es ist nunmehr das Noumenon, so bald der Verstand die ersten Gründe der Erscheinung, welche nach ihm dieser ihre eigene Theile seyn sollen, einsieht und entdeckt´ (On a Discovery whereby any New Critique of Pure Reason is to be made Superfluous by an Older One, 8:208)
mm)
The Critique proves `daß die Vernunft, wenn sie sich ein Zusammengesetztes aus Substanzen, als Ding an sich (ohne es auf die besondere Beschaffenheit unserer Sinne zu beziehen), denkt, es schlechterdings als aus einfachen Substanzen bestehend denken müsse´. It concludes from transcendental aesthetics: `daß, wenn unsere Sinne auch ins Unendliche geschärft würden, es doch für sie gänzlich unmöglich bleiben müßte, dem Einfachen auch nur näher zu kommen, viel weniger endlich darauf zu stoßen, weil es in ihnen gar nicht angetroffen wird´; thus, all we can do is `zu gestehen: daß die Körper gar nicht Dinge an sich selbst und ihre Sinnenvorstellung, die wir mit dem Namen der körperlichen Dinge belegen, nichts als die Erscheinung von irgend etwas sey, was als Ding an sich selbst allein als Einfache enthalten kann, für uns aber gänzlich unerkennbar bleibt, weil die Anschauung, unter der es uns allein gegeben wird, nicht seine Eigenschaften, die ihm für sich selbst zukommen, sondern nur die subjectiven Bedingungen unserer Sinnlichkeit an die Hand giebt, unter denen wir allein von ihnen eine anschauliche Vorstellung erhalten können.´ (On a Discovery whereby any New Critique of Pure Reason is to be made Superfluous by an Older One, 8:209 f.)
nn)
If `das Übersinnliche, was jener Erscheinung als Substrat unterliegt, als Ding an sich auch zusammengesetzt oder einfach sey, davon kann niemand im mindesten etwas wissen´ (On a Discovery whereby any New Critique of Pure Reason is to be made Superfluous by an Older One, 8:209, Ann.)
oo)
`Ich, als denkendes Wesen, bin zwar Mir, als Sinnenwesen, ein und dasselbe Subject; aber als Object der inneren empirischen Anschauung, d. i. so fern ich innerlich von Empfindungen in der Zeit, so wie sie zugleich oder nach einander sind, afficirt werden, erkenne ich mich doch nur, wie ich mir selbst erscheine, nicht als Ding an sich selbst.´ (Anthropology from a Pragmatic Point of View, 7:142)
Concluding his work, in Opus postumum Kant presents several concepts as made concepts, as theoretical things: God, the thing-in-itself, space and time.[12] These ideas, he says, are to be `found´ only within oneself. The thing-in-itself is `das Princip der synthetischen Erkenntnis a priori des Mannigfaltigen der Sinnenanschauung überhaupt´;[13] it is sens rationis, a theoretical thing having the function of „der Form der Anschauung correspondirend einen Gegenstand zu setzen und ihn in der durchgängigen Bestimmung zum Gegenstande möglicher Erfahrung zu machen“.[14] By determining the relation in this way, Kant says, the subject relates itself in a way as to be affected by this x, and this way it may understand itself as suffering, as a phenomenon. [15] At the same time, however, it independently invents this way of relating itself[16] and, by modelling such ways of determining relations and changing the point of view, it is able, each according to necessity, to act as freely as possible for the sake of achieving insight. Concerning Spinoza´s distinction between natura naturata and natura naturans, Kant states: „Der Mensch ist sich selbst Subject und Object des Erkenntnisses. (Spinoza)“.[17]
Translation: Mirko Wittwar
[1] Hobbes: `All conceptions proceed from the action of the thing itself […]. Now when the action is present, the conception is produceth is called SENSE, and the thing, by whose action the same is produced is called the OBJECT of sense´ (Elements I (On human nature), II.2.).
[2] De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis, sect. II, § 3. – See Giorgio Tonelli: „Kant und die antiken Skeptiker“, in: Heinz Heimsoeth (Edit.): Studien zu Kants philosophischer Entwicklung, Hildesheim u.a., 1967, 93-123; see Anselm Model: Metaphysik und reflektierende Urteilskraft bei Kant. Untersuchungen zur Transformierung des leibnizschen Monadenbegriffs in der "Kritik der Urteilskraft", Frankfurt am Main 1987, 97.
[3] See e. g. First Critique B XXVII; Second Critique, Vol. 5: 97.
[4] This triggered reproach and discussions. Trendelenburg speaks of a gap: Kant, he says, had no right to claim that things-in-themselves were not spatially and timely determined, for nobody knows anything about this (Adolf Friedrich Trendelenburg: Über eine Lücke in Kants Beweis von der ausschließenden Subjektivität des Raumes und der Zeit. Ein kritisches und antikritisches Blatt, in: the same, Historische Beiträge zur Philosophie, 3rd Vol.: Vermischte Abhandlungen, No. VII, Berlin 1867, 215-276). The same objection is already to be found in Johann August Heinrich Ulrich: Institutiones logicae et metaphysicae, Jena 1785, § 6. – See Hans Vaihinger: Commentar zu Kants Kritik der reinen Vernunft, Vol. II, Stuttgart 1892, 290-326; Gottfried Martin: Immanuel Kant. Ontologie und Wissenschaftstheorie [EA Köln 1951], Berlin 1969, 47; Graham Bird (Edit.): A Companion to Kant, Chichester 2010; therein: the same, “The Neglected Alternative: Trendelenburg, Fischer and Kant", 486-499; for a constructive interpretation see also: Patrick Unruh: Transzendentale Ästhetik des Raumes. Zu Immanuel Kants Raumkonzeption, Würzburg 2007.
[5] Hobbes, Reid, Wolff, Crusius.
[6] First Critique A.375.
[7] First Critique A.375 ff.
[8] On a Discovery whereby any New Critique of Pure Reason is to be made superfluous by an Older One (1790), AA, Vol. 8:185-252, here: 207.
[9] First Critique B 274 ff.
[10] First Critique B XXXIX, Ann.
[11] Such a doctrine, Kant says, is a synthetic proposition a priori because according to it, `Begriffe im Verstande noch ein Gegenstand außer dem Verstande correspondirend gesetzt sey´ (Second Critique, Vol. 5:139).
[12] In Kant, the „Ganze der durchgängigen Bestimmung des Gegenstandes“ (Opus postumum, II.66) is constituted, among others, of invented terms, which Vittorio Mathieu refers to natural-scientific terms such as atom, shaft, electron; the law of inertia, the law of motion. All `these objects are indirect objects, not belonging to the senses but to reason´. The role they play for each respective theory, he says, is that of a useful construct (Vittorio Mathieu: „Erfinderische Vernunft in Kants Opus postumum“, in: Forum für Philosophie (Edit.): Übergang. Untersuchungen zum Spätwerk Immanuel Kants, Frankfurt am Main 1991, 65-76, here: 70 f., with Percy Williams Bridgman: The logic of modern physics, New York 1927).
[13] Opus postumum, II.33.
[14] Opus postumum, II.28; also II.31.
[15] Opus postumum, II.26 f.
[16] Opus postumum, z. B. II.43.
[17] Opus postumum, I.34.